Es geht los, unsere erste Kreuzfahrt, welche auch unsere Hochzeitsreise war. Am Tag zuvor hatten wir bereits unsere Koffer zum Hamburger Flughafen zum einchecken gebracht. Leider stellte sich dies als schwerwiegender Fehler heraus. Nachdem die Dame am Schalter bereits unser Gepäck eingecheckt hatte und wir unsere Bordkarten erhalten haben, teilte sie uns mit, dass am kommenden Tag gestreikt werden soll. Das hätten sie gerade erfahren und sie wüssten noch nicht genau was passieren wird. Hmm, ich fragte nur, warum denn dann das Gepäck überhaupt eingecheckt wurde. Ich hätte es lieber wieder mitgenommen. Das wird nun über Nacht eingeschlossen hieß es nur. Na toll. Die Stimmung sank rapide ab. Wir fuhren dann also nach Hause.
Nachts gegen 1 Uhr bekam ich dann einen Anruf von TUI, dass unser Flug wegen des Streiks gestrichen wurde. Wir würden nun mit einem Bus von Hamburg nach Hannover gebracht werden. Von dort sollte es dann nach München gehen, damit wir dort rechtzeitig unseren Anschlußflug nach Barbados bekommen. Ich fragte nach, was denn mit unserem Gepäck sei, dass wurde ja bereits eingecheckt. Da kann man leider nichts mehr machen, hieß es. Es soll dann zum nächsten Hafen auf Guadeloupe nachgeschickt werden. Als Rat bekam ich noch, wir sollten dann etwas mehr ins Handgepäck packen. Na klasse, unsere Klamotten waren ja fast alle in den Koffern, an die wir nicht mehr rankamen. Ausserdem sind bei der Airline nur 6 kg Handgepäck erlaubt. Ich fragte, wie das denn gehen soll? Wir könnten das Handgepäck ja einchecken, hätten ja kein anderes dabei, so könnten wir ja auch mehr Kilos mitnehmen. Hmm...aber auf dem Rückweg? Da hätten wir dann ja viel zu viel Gewicht, wie soll das funktionieren? Die Dame wurde dann sehr schnippisch und meinte, dass wäre ja dann unser Problem. Und wenn uns das nicht gefällt, könnten wir ja auch die Anreise selber organisieren. Ich war stinksauer. Da bucht man ein teures An-und Abreisepakt und wird dann so abgefertigt.
Ich schrieb mir also die wichtigsten Daten auf und weckte dann meinen Mann, um ihm diese "tollen" Neuigkeiten zu verkünden. Er war alles andere als begeistert, wollte aber noch weiter schlafen. Für mich war an schlafen nicht mehr zu denken. Ich rotierte was man wieder auspacken kann und was sich noch finden ließ an Kleidung, um diese einzupacken.
Mein Bruder fuhr uns dann zu um halb fünf Uhr morgens zum Hamburger Flughafen. Treffpunkt war auf dem Parkplatz vor dem alten Terminal Tango. Dort waren schon ein paar Leute, die warteten. Nach uns kamen auch noch einige dazu. Um 4:45 Uhr kam dann auch endlich der Reisebus, der uns nach Hannover bringen sollte. Es war ziemlich kalt, auf dicke Winterjacken hatten wir extra verzichtet, da es ja ins Warme ging. 8 Leute sollten noch fehlen. Der Busfahrer telefonierte nochmal und dann ging es aber trotzdem los.
In Hannover wurden wir auf einem Parkplatz gegenüber des Terminals rausgelassen. Wir sollten dort warten, es käme gleich jemand von TUI und bringt uns zum Check in. Nach einer gefühlten halben Stunde in der Kälte war noch immer keiner da und der Busfahrer schickte uns dann allein zum Terminal los. Zum Glück ist der Flughafen in Hannover sehr übersichtlich. Der Check in verlief sehr schleppend, da die Damen an den Schaltern das nicht so richtig verstanden haben. Irgendwann hat es dann aber geklappt und wir konnten durch die Sicherheitskontrolle und zum Gate. Viel Zeit bis zum Abflug blieb nicht mehr. Wir flogen dann eine gute Stunde von Hannover nach München. Wir saßen alle auf noch freien Sitzplätzen, durcheinander gewürfelt. Der Mann, der neben mir saß, erzählte mir, dass sie auch den Vorabend Check in genutzt hatten und somit nun auch ohne Gepäck unterwegs seien. In Hamburg trafen wir bereits schon zwei Damen, denen es auch so ging. Insgesammt waren wir 6 Personen ohne Gepäck.
In München war ein Chaos. Wegen des starken Schneefalls am Tag zuvor, waren alle Inlandsflüge gestrichen worden. Wir entschieden uns erstmal zum Abflugsgate zu gehen. Das erwies sich auch als richtig. Wir hatten gute zwei Stunden Aufenthalt und haben fast die komplette Zeit benötigt, um dorthin zu gelangen. Wir fanden den Münchener Flughafen sehr unübersichtlich und schlecht ausgeschildert. Selbst die dort arbeitenden Leute schickten uns in die falsche Richtung. Aber nach unzähligen Treppen rauf und runter, Bahn fahren, Bus fahren und einer Passkontrolle waren wir endlich an unserem Abfluggate. Für ein Frühstück blieb allerdings keine Zeit mehr, obwohl der Flug eine Stunde Verspätung hatte. Wir wurden mit einigen anderen noch kurz vor dem Boarding ausgerufen zum Schalter zu kommen. Wir waren noch nicht eingecheckt. Warum hat keiner mehr verstanden. Mir war es auch schon egal, ich war einfach viel zu kaputt. Dann ging es endlich los in Richtung Barbados. Ab in die Sonne.
Im Flieger war die Beinfreiheit schon sehr beengt. Ich hatte dann auch noch das Glück, dass der Mann vor mir, ohne Vorankündigung, einfach seine Lehne nach hinten gekippt hat. Sonst waren alle rücksichtsvoll, nur er nicht. Zum Dank ist er mir auch noch zweimal auf den Fuss getrampelt und fügte noch hinzu, ich solle meine Füße dann doch da wegnahemen. Sorry, aber das war echt die Frechheit hoch drei! Auf dem Flug gab es zwei Mahlzeiten. Ein Mittagessen und kurz vor der Landung noch einen klaten Snack. Alkoholfreie Getränke wurden auch ein paar mal gereicht. Das Bordentertainment konnte zum Teil kostenlos genutzt werden. Zwei Filme standen dafür zur Auswahl und Musik. Wer mehr Filme zur Auswahl haben wollte, konnte sich für 9€ pro Person einen Code kaufen, um alle Filme sehen zu können. Kopfhörer hatten wir die von unseren Handys dabei, dass hat super funktioniert. Während des Fluges haben wir eine halbe Stunde wieder aufgeholt und landeten um 18 Uhr Ortszeit auf Barbados. Nach dem Aussteigen wurden wir gleich auf dem Vorfeld auf die Transferbusse aufgeteilt, die uns zum Hafenterminal brachten. Die Fahrt dauerte ca. 40 Minuten. Wir waren im letzten Bus, der dort ankam. Wir wurden mit karibischer Musik und einem Erfrischungsgetränk begrüßt. Die Schlange für den Check in war nicht mehr so sehr lang und es ging auch zügig voran. Hinter uns wurde dann auch schon allmälich abgebaut. An dem Schalter, der uns zugewiesen wurde, war ein junger Mann. Er machte einen sehr unmotivierten Eindruck. Er riss unseren Bordvoucher aus dem Heft heraus, so dass es komplett auseinander flog. Er machte die Fotos für die Bordkarten und dann verschwand er wortlos. Nach kurzem warten kam dann eine sehr freundliche Dame von der Bordreiseleitung auf uns zu. Sie erklärte, dass sie über das Disater mit unserem Gepäck schon Bescheid wisse. Infos dazu würden schon auf unsserer Kabine liegen. Danach wurde noch vom Fotografenteam ein Begrüßungsfoto gemacht und dann ging es endlich an Bord.
Auf unserer Kabine angekommen, waren wir sehr positiv überrascht. Sie wirkte viel größer als auf den Bildern und Videos, die wir uns vorher angesehn haben. Wir hatten eine Balkonkabine auf Deck 9 bekommen. Sehr schöne Lage muss ich sagen. Auspacken brauchten wir ja nicht viel, leider. Auf dem Schreibtisch lagen bereits din Informationen über die Nachsendung unseres Gepäcks. Es sollte am nächsten Tag über Paris nach Guadeloupe geschickt werden. Solange dürften wir auch den Wäscheservice kostenlos nutzen. Wir bekamen auch jeder ein Notfallset. Es bestand jeweils aus einem T-Shirt, einer Unterhose, Zahnbürste, Kamm, Zahnpasta, Deo. Bei den Männern war zusätzlich ein paar dickere Socken drin und ein Einwegrasierer. Bei den Damen stattdessen eine Nylonstrumpfhose und zwei Ob´s.
Desweiteren bekamen wir eine Packung Pralinen und einen Gutschein für ein Frühstück im Schmankerl. Einem Zuzahlrestaurant im österreichischen Stil für den morgigen Seetag. Das fanden wir sehr nett. Ausserdem gab es noch 50€ Bordguthaben pro Person für das fehlende Gepäck. Auf dem Schreibtisch lagen auch schon bereits unsere Tickets für die gebuchten Landausflüge und der Gutschein für das Surf&Turf Restaurant. Diesen hatte ich bereits vorab über Kabinenpräsente gebucht. Das lohnt sich wirklich. Für das 30€ kann man sich ein 4 Gänge Menü selber zusammenstellen. Es gab nur zwei Gerichte, die nicht enthalten waren.
Wir zogen uns erstmal etwas leichteres an und gingen dann zu einem der Atlantik Restaurants, um noch eine Kleinigkeit zu essen. Mein Mann bekam gleich einen Rüffel, da seine Hose nur knielang war. Naja, aber das war die Einzige, die er zum wechseln dabei hatte. Wir waren schon etwas spät dran mit dem Abendessen, durften uns aber noch ein 3 Gänge Menü aussuchen (sonst 5 Gänge). Für uns war es absolut ausreichend. Danach ging es zur unserer Musterstation, dem Theater, zur Seenotrettungsübung. Dabei fielen mir schon langsam die Augen zu. Danach sind wir noch auf das Pooldeck. Dort fand eine Willkommensparty für die neu angereisten Gäste statt. Es gab Sekt und Chmagnercocktails. Der Kir Royal hat sehr lecker geschmeckt. Wir suchten uns dann einen chilligen Platz am Pool und verfolgten die Show. Der Kreuzfahrtdirektor stellte einen Teil der Crew vor und im Anschluß gab es noch eine Gesangsdarbietung von den Sängern des Theaters. Um 22 Uhr war es dann soweit. Das ertse Auslaufen. Zu "Große Freiheit" von Unheilig hieß es dann Leinen los. Danach waren wir einfach nur noch müde und sind auf unsere Kabine. Trotz der ganzen Strapazen waren wir jedoch positiv gestimmt.