Während ich am Morgen das Frühstück einnahm, war Lukas, den ich am Vorabend kennenlernte, bereits aufgebrochen, er hatte sich vorgenommen am Weg zur Gießener Hütte zusätzlich das Reißeck zu erklimmen. Er wird mich aber am Weg einholen und einige Zeit vor mir am selben Ziel ankommen. Nachdem ich reisefertig war, stieg ich vorbei an den Reißeckstauseen hinauf aufs Riekentörl weiter über die Moosalm, vorbei an den Hütten dort und wiederum entlang eines Stausees auf die Zwenberger Scharte. Den Weg von der Reißeckhütte zur Moosalm war ich mit meinen Brüdern in den 1980iger Jahren bereits einmal gegangen. Einer meiner Brüder verbrachte damals als Hirte den Sommer auf der Moosalm, einige Wochen später suchten wir sie gemeinsam nochmals auf. Der Aufstieg zur Reißeckhütte war in jener Zeit nicht notwendig, wir benutzten nämlich die damals noch vorhandene Reißeckbahn.
Von der Zwenberger Scharte ging es am westlichen Hang des Riekenkopfes zum Zwenbergertörl, weiter am östlichen Hang des Tristenspitzes zum Kaponigtörl. Von dort war mein heutiges Ziel, die Gießener Hütte erstmals in weiter Ferne ersichtlich, das ich in einem weiten Bogen über dem Gössgrabental erreichte. Nach meiner heutigen 8,5 Stunden Wanderung erreichte ich schließlich, erschöpft durch das ständige Auf- und Absteigen über Felsblöcke jeglicher Größenordnung, die Gießener Hütte, um dort wiederum auf Lukas zu treffen. Wir werden dann feststellen, dass am heutigen Tag wir beide die einzigen Benutzer dieses Weges gewesen sein werden. Recht herzlich war die Begrüßung auf der Gießener Hütte durch die Gastgeber, mein Sohn verbrachte im Vorjahr den Sommer als Servierkraft dort, er wurde damals von mir aufgesucht und ich war daher den Betreibern der Hütte bekannt.