Heute war es turbulent. Wir sind eigentlich relativ früh vom Campingplatz in Sao Pedro de Muel losgefahren und haben uns in Richtung Batalha begeben. Nach einer 40-minütigen Fahrt kommen wir dort an. Unser erster Blick, noch bevor wir unser Fahrzeug parken konnten, ging in Richtung der hoch erhobenen Kathedrale. Sehr imposant schaut sie aus den Bäumen heraus, die angeblich schönste Kirche Portugals. Wie wahr, sie ist es. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie eine solch schöne Kirche gesehen, dagegen verblaßt selbst der um ein vielfaches größere Kölner Dom. Selbst im kleinsten Winkel der Kirche gibt es sakrales Gut aus dem 13./14. Jhd. zu entdecken, wovon wir uns in den kühnsten Träumen nicht zu trauen wagten. Da fällt die Auswahl der Bilder wirklich sehr schwer, die wir gespeichert haben. Nach einer 40-minütigen Weiterfahrt kommen wir an unserem 2. Tagesziel in Alcobaca an. Hier besichtigen wir das als Weltkulturerbe erhobene Kloster, welches ebenfalls aus dem 13./14. Jhd. stammt. Hier sind die beiden sich liebenden "Ines de Castro" und der damalige Thronfolger und späterer König von Portugal "Pedro I" begraben, um die es eine so herrliche Geschichte gibt, dass sie kaum zu glauben ist. Diese Ines und der Thronfolger waren so sehr in Liebe verbunden, dass es dem König ein Dorn im Auge war, denn sie war nicht standesgemäß für seinen Sohn. Deshalb ließ er sie von seinen Vasallen per Messerstich ermorden. Als nun der König starb und sein Sohn 1357 das Erbe antrat, ließ er die tote Ines zur Königin ausrufen und befahl, dass nun eben diesen Vasallen, sich zu ihm und seiner bereits verstorbenen Geliebten zu bekennen. Er ließ diese Ehrerbietung als Handkuss bezeugen. Nur sollten diese Vasallen auch der aus dem Grab exhumierte Leiche der Ines ebenfalls per Handkuss ihre Ehrerbietung beweisen. Zur Belohnung ließ er alsdann den Vasallen den Kopf abschlagen und verspeiste deren Herzen. Die Gräber beider sich liebenden liegen in der Klosterkirche von Alcobaca direkt gegenüber, sodass sie, wenn das jüngste Gericht sie wieder auferstehen läßt, sich sofort in die Augen schauen können. Das Kloster Alcobaca hat eine enorme Größe, von der schon allein die Küche mit ihrer 18 m Höhe und der darin befindliche Rauchfang zeugen. Durch die Küche floß ein Bach, der zum Spülen des Geschirrs verwendet wurde. Täglich wurden hier ca. 18.000 Mahlzeiten verarbeitet. Nach einer Erfrischungspause in einem gegenüberliegenden Café fuhren wir die letzten 32 km unserer heutigen Etappe nach Obidos. Hier treffen wir unsere Freunde Petra und Hennig aus unserer Heimat, die sich auf den Weg an die Algarve befinden und ebenfalls hier einen Stop eingelegt haben. Mit einem gemeinsamen Abendessen in einem sehr schönen Restaurant in Obidos beschließen wir den Abend, der sehr lustig zu Ende gegangen ist.