War das eine Nacht, die wir hier in Odeceixe auf dem Wohnmobilstellplatz erlebt haben. Schon gestern am späten Nachmittag, die Sonne neigte sich in Richtung Meer zum Untergang, als im Südosten der Mond aufging. Parallel wanderten beide Himmelskörper nach Westen. Es ließ sich also schon erkennen, dass auch dem Mond nur ein kurzes Dasein beschert sein sollte. Da auf dem Stellplatz keine weiteren Beleuchtungskörper vorhanden sind, sollte es also eine völlig dunkle Nacht werden. Der Abend verging, der Mond verging in der Nacht und ich wurde, wie in jeder anderen Nacht zuvor wach, verließ das Wohnmobil und tappte in absoluter Dunkelheit ins Freie. Welch ein Gefühl, keine Lichtquelle über mich ergehen lassen zu müssen, außer die Sterne am Himmelszelt. Am Morgen waren wir früh wieder auf. Gegen 10:00 Uhr sind wir auf der Straße unterwegs. Gelegentlich durchfuhren wir Wälder, die dem Feuer zum Opfer gefallen sind. Da herrscht schon ein wenig Trauer, wenn man sich sowas anschauen muss. Unser erster Halt ist in Carrapateira am Strand Amadeo do Carrapateira. Da es noch so früh am Tage ist, machen wir eine ausgiebige Strandwanderung, genießen die Kühle des Windes und des Wassers am Strand. Danach kommt eine Stärkung "Café con Leite" gerade recht. Nach 2 Stunden Aufenthalt geht es weiter in Richtung Sagres, dem südlichsten Ort Portugals. Am Leuchtturm "Cabo de São Vicente", welcher der südwestlichste Punkt Europas ist, herrschen seltene Wasserströme, die aufeinander treffen. Entsprechend schaumig sieht die Wasseroberfläche aus. Steht man auf der einen Seite am Atlantik schaut man Richtung Süden, geht man 100 m weiter, dann steht man im Westen und schaut in Richtung Amerika. Da kommt mir dann gerade ein Bratwurststand ins Blickfeld. Auf dem Verkaufswagen steht in deutscher Schrift: "Letzte Bratwurst vor Amerika", da lasse ich mich nicht lumpen und stille meinen Appetit. Sehr erstaunt schaute ich, als die nette Verkäuferin in deutscher Sprache fragte, ob ich eine Thüringer oder eine Fränkische Bratwurst haben möchte. Ich entschied mich für die Thüringer mit Bautzener Senf, ließ aber offen, evtl. auch noch auf die Fränkische Wurst zurückzukommen. So trafen wir uns ein zweites mal. Zurück an unserem Wohnmobil angekommen, nutzten zwei Damen den Schatten unseres Fahrzeugs vor der großen Hitze des Tages. Wir kamen ins Gespräch und nahmen die beiden Wanderinnen die 6 km nach Sagres mit zurück und ersparten ihnen einen schweren Rückweg bei 30°. Nachdem wir sie in Sagres wieder ihrem Wandererschicksal überließen fuhren wir weiter nach Figueira auf dem Camper-Stellplatz, wo wir unseren heutigen Tag beenden werden.